Saterfriesisches Wörterbuch
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juunan íete

1. zu viel essen: hie it juun sin Natúur an : er isst über den Hunger hinaus. 2. widerwillig essen.

Skoft, -e, die

1. Zeitspanne ununterbrochener Arbeit; Arbeitsgang. 2. Pause zwischen zwei Perioden ununterbrochener Arbeit, vor allem die Mittagszeit: 2.1 jo häbe nit moal Skoft moaked: sie haben nicht einmal eine Pause gemacht. 2.2 n Skoft íete: eine kurze Arbeitspause einlegen, um etwas zu essen. 3. Arbeitszeit von drei Stunden. 4. Aufschub, Fristverlängerung: koast du mie n Wíek Skoft reke? : kannst du mir eine Woche Aufschub geben? 5. Weile; kürzere Zeitspanne von unbestimmter Dauer: uus Mäme häd nu n Skoft fräi : unsere Mutter hat jetzt eine Weile frei.

ovvol

obwohl, obgleich: iek kon niks moor íete, ovvol iek noch Smoacht häbe : ich kann nichts mehr essen, obwohl ich noch Hunger habe.

piel (a)

1. aufrecht, gerade, gesträubt: 1.1 do Híere studen him piel in de Lucht : die Haare standen ihm zu Berge. 1.2 wan aal do Äile, do wie rundumetou íete, fon Twiskenoan kume, dan mouten jo in dät Meer piel stounde : wenn all die Aale, die wir hier rundherum essen, aus dem Zwischenahner Meer stammen, dann müssen sie im Wasser geradestehen.

purje

1. stochern: 1.1 du moast nit in dien Tuske purje : du sollst nicht in deinen Zähnen stochern. 1.2 du skääst din Bräi íete un nit deeroane purje : du sollst deinen Brei essen und nicht darin stochern. 2. in der Nase bohren; popeln. 3. graben, stechen: wie purreden mäd n Spoade n groten Steen tou dän Grúund uut : wir stachen mit einem Spaten einen großen Stein aus dem Boden heraus. → pudje

sääd

1. satt, gesättigt: 1.1 iek hied nit fúul Smoacht un waas gau sääd : ich hatte nicht viel Hunger und war schnell satt. 1.2 die sik nit sääd íete kon, die kon sik ook nit sääd likje : wer sich nicht satt essen kann, kann sich auch nicht satt lecken (= wer mit viel unzufrieden ist, ist mit weniger auch nicht zufrieden). 1.3 hie is nit sääd tou kriegen : er ist unersättlich. 1.4 iek eet mie deer sääd in Bonen : ich sättigte mich dort mit Bohnen. 1.5 as Bäiden häd hie nooit sääd tou íeten kríegen : als Kind hat er nie satt zu essen bekommen. 1.5 it die sääd, hoold die glääd un raache nit bie do Húze! : iss dich satt, halte dich glatt und lästere nicht auf der Nachbarschaft herum! 1.6 sääd moakje / kriege : wo moaket/krigt ju aal hiere Bäidene sääd? : wie kriegt/macht sie all ihre Kinder satt? 1.7 sääd wäide : satt werden. reichlich; im Überfluss: 2.1 hie häd Jeeld sääd : er hat Geld im Überfluss. 2.2 deer roate et Íeten un Drinken sääd : dort gab es reichlich zu essen und zu trinken. 2.3 iek häbe Tied sääd/iek häbe sääd Tied : ich habe Zeit satt. 3. müde, leid, überdrüssig: 3.1 iek bän dän Wäänt sääd : ich bin des Burschen überdrüssig. 3.2 iek bän et sääd, aaltied mäd do Bäidene tou skeelden : ich bin es leid, immer mit den Kindern zu schimpfen. 4. bis zur Erschöpfung: ju häd sik sääd huuld : sie hat geweint, bis sie nicht mehr weinen konnte. 5. zufrieden: ju kon hiere Oarbaid sääd bikiekje : sie kann ihre Arbeit zufrieden betrachten.

Sääd, dät

1. Zustand des Gesättigtseins: 1.1 dän Kouke kriege jie noch buppe Sääd: den Kuchen bekommt ihr noch, auch wenn ihr satt gegessen habt. 1.2 dän Pudding kon iek buppe Sääd íete: den Pudding kann ich essen, auch wenn ich gesättigt bin.

Síes, die

Käse: hie lät sik dän Síes nit fon t Brood íete: er lässt sich nicht ausnutzen, übervorteilen. [engl. cheese ]

Sjoderäi, ju

1. das Kochen; die Kochkunst. 2. Kocherei, schlechtes Kochen: hiere Sjoderäi mai iek nit jädden íete : ihre Kocherei mag ich nicht gerne essen.

skíer (skíerder, skíerste)

1. rein, klar: 1.1 ju waas ounkloded in skíere Siede : sie war in reiner Seide gekleidet. 1.2 dusse wiete Wien is aiske skíer : dieser Weißwein ist sehr klar. 2. pur, unvermischt: 2.1 skíer Lound : Land ohne Unkraut. 2.2 dän Tuun skíer moakje: den Garten von Unkraut und Ungeziefer befreien. 2.3 skíer Flaask : Fleisch ohne Haut und Knochen. 3. glatt, eben: 3.1 skíere Häid : glatte Haut. 3.2 n skíeren Boom : ein glatter Baum; ein Baum ohne Rinde. 4. fertig: 4.1 iek bän mäd dät Moaljen skíer : ich bin mit dem Anstreichen fertig. 4.2 hie is deermäd skíer : er ist durchgekommen; er hat sich von einer Krankheit oder einer Finanzkrise erholt. 5. bankrott: hie is deermäd skíer : er ist bankrott. 6. müde und schlapp: as iek fon ju Oarbaid koom, waas iek heel skíer : als ich von der Arbeit kam, war ich ganz müde und schlapp. 7. (Haus) schuldenfrei, ohne Hypothek. 8. sauber und ordentlich in der Kleidung: wät lätst du flug un skíer in dien näie Habbiet! : was siehst du schön und sauber aus in deinem neuen Kostüm! 9. sauber gefegt, geschrubbt: ju Köäkene is wier skíer : die Küche ist wieder geschrubbt. 10. frei vom Ausschlag: iek häbe Soolve fon dän Dokter kríegen, un nu is mien Häid wier skíer : ich habe Salbe vom Arzt bekommen, und jetzt ist meine Haut wieder ohne Ausschlag. 11. auseinander: wie sunt skíer mädeenuur : wir sind auseinander; wir wollen nichts mehr voneinander wissen. 12. verlobt: jo sunt skíer mädeenuur : sie sind miteinander verlobt. 13. fett, dick: iek íete nit fúul, man iek bän daach fúuls tou skíer : ich esse nicht viel, aber ich bin doch viel zu fett. 14. gänzlich, vollständig: hie häd alles skíer apíeten : er hat alles vollständig aufgegessen. todkrank: ju is mäd dät Líeuwend skíer : sie ist todkrank und hat nicht mehr lange zu leben. unbebrütet: skíere Oaiere : unbebrütete Eier. leid, überdrüssig: iek bän mäd dät Hallaamjen ap de Sträite skíer : ich bin des Lärmens auf der Straße überdrüssig.

oarbai(d)je

1. körperliche Arbeit verrichten: 1.1 wäl nit oarbaidet, skäl ook nit íete : wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. 1.2 iek häbe so fúul tou dwoon, iek kon deer nit juun oarbaidje: ich habe so viel zu tun, ich kann die Arbeit kaum bewältigen. 2. (Holz) sich werfen; sich verschieben: 2.1 wäit Holt oarbaidet: nasses Holz wirft sich. 2.2 die Foutbeen oarbaidet: der Fußboden verschiebt sich. 3. (Holz, Metall) sich dehnen; sich zusammenziehen; sich bewegen. 4. kalben: ju Ku oarbaidet al : die Kuh steht vor dem Kalben.

Smoak, die

1. Geschmack, Genuss: 1.1 mäd Smoak íete: mit Genuss essen, schlemmen. 1.2 deer is naan Smoak an dät Bjoor: das Bier hat keinen Geschmack. 1.3 iek häbe mäd Smoak ap de Bíelde ankieked: ich habe das Bild mit Genuss betrachtet. 1.4 die Smoak is deerove: der Geschmack ist daraus. 2. Geschmackssinn: man mout n fainen Smoak häbe, uum so n Wien tou genjoten: man muss einen feinen Geschmackssinn haben, um so einen Wein zu genießen. 3. Appetit: iek häbe deer naan Smoak an: ich habe keinen Appetit darauf. 4. Sinn, Lust: hie hied deer naan Smoak an: er hatte keine Lust dazu.

stieuwsääd

völlig satt: sik stieuwsääd íete : sich den Bauch vollschlagen.

Stute, die

1. Weißbrot: 1.1 et roate Stute mäd Sienkene bie de Wärskup: es gab Weißbrot mit Rosinen bei der Hochzeit. 1.2 hie boalt fon Stute un häd nit moal Brood: er redet von Weißbrot und hat nicht einmal Schwarzbrot. 2. jo konnen wäil Stute in dän Bräi íete: sie können wohl Weißbrot im Brei essen (= sie sind wohlhabend).

Sünigaid, ju

1. Sparsamkeit: jo íete sik fon Sünigaid nit sääd: sie hungern, um Geld zu sparen. 2. Knappheit.

Tusk, -e, die

1. Zahn: 1.1 dät Woater lapt/lopt mie uum do Tuske: das Wasser läuft mir im Munde zusammen. 1.2 do Tuske wieze: die Zähne zeigen; angriffslustig werden. 1.3 him däd naan Tusk moor seer: ihm tut kein Zahn mehr weh (= er ist schon lange tot). 1.4 mäd loange Tuske íete: lustlos essen. 1.5 do eerste Tuske: die Milchzähne.

uunmäitig

maßlos: hie kon uunmäitig fúul íete un drinke : er kann maßlos viel essen und trinken.

uutsniede

herausschneiden: wan iek ju fule Stede uutsniede, dan koast du dän Ap(p)el íete : wenn ich die faule Stelle ausschneide, dann kannst du den Apfel essen.

woakse iek woakse, du woakst, hie/ju woakst, wie woakse; wuuks, wuuksen; is woaksen; woakse! woakset!

1. wachsen: 1.1 in de Hachte woakse : in die Höhe wachsen. 1.2 dät Íeten woakst mie in de Mule : ich habe keinen Appetit; ich kann das Essen nicht herunterbekommen. 1.3 die Wäänt is mie uut do Ogene woaksen : der Junge hat sich mit der Zeit so verändert, dass ich ihn nicht erkannt habe. 1.4 die Bulle is goud woaksen : der Bulle ist gut gewachsen. 1.5 woaksend Weder : warmes, feuchtes Wetter, welches das Wachstum fördert. 1.6 wie wieren ju Oarbaid nit woaksen : wir konnten die Arbeit nicht bewältigen. 1.7 do Bäidene konnen nit woakse un däie, wan jo nit fiks íete: die Kinder können nicht wachsen und gedeihen, wenn sie nicht tüchtig essen.

häiderg

häutig; mit Haut und Sehnen durchwachsen: so n häiderg Flaask kon man nit íete : ein so häutiges Fleisch kann man nicht essen.

biruke

1. beriechen, beschnuppern: du skääst dän Kouke íete un nit biruke! : du sollst den Kuchen essen und nicht beschnuppern! 2. zum ersten Mal einen Abend mit einem Mädchen verbringen: hie häd dät Wucht nu foar t eerste Moal gjucht bireken : er hat das Mädchen zum ersten Mal richtig kennen gelernt.

bislikje

belecken, anlecken: du skääst din Ponkouke íete un nit bislikje : du sollst deinen Pfannkuchen essen und nicht belecken.

Butere, ju

1. Butter: 1.1 oainsäddene Butere: selbst gekirnte Butter im Gegensatz zu Fabrikbutter. 1.2 Butere wege : zwei Mädchen stehen Rückenan-Rücken, haken die Arme ineinander und heben sich durch Vorbeugen abwechselnd vom Boden. 1.3 Butere smiete : einen Stein so über die Wasseroberfläche werfen, dass er mehrmals hochspringt. 1.4 hie häd dät Soaks in de Butere sitten : er lebt gut, im Wohlstand. 1.5 jo íete Butere in dän Bräi : sie leben üppig, in Saus und Braus.

Ferskot , -te, dät

1. Überfluss: iek häbe deer neen Ferskot fon : das besitze ich nicht im Überfluss. 2. räumlicher oder zeitlicher Abstand, Zwischenraum: 2.1 iek häbe do Ate ätter Ferskot ploanted : ich habe die Erbsen in Abständen, mit Zwischenräumen gepflanzt. 2.2 ap Ferskot íete : schichtweise essen: do Oarbaidere kuden nit aal an aan Disk sitte; jo moasten ap Ferskot íete : die Arbeiter konnten nicht alle an einem Tisch sitzen; sie mussten schichtweise essen. 2.3 wie ploantje dän Húuslook ap een Wíeke Ferskot : wir pflanzen den Schnittlauch in Abständen von einer Woche. dät Ferskot twiske do Boolken waas aan Meter : der Abstand zwischen den Balken war ein Meter. ju kreeg hiere Bäidene ätter Ferskot : sie bekam ihre Kinder in Abständen (= nicht schnell hintereinander). 3. Treppenabsatz. 4. Vorrat: n Wucht fon achttien Jíer mout Klodere ap Ferskot habe: ein Mädchen von 18 Jahren muss einen Vorrat an Kleidern haben.

Fisk, -e, die

1. Fisch: koold as n Fisk : kalt wie ein Fisch; unempfindlich. 2. das Fleisch des Fisches: iek íete ljauer Fisk as Flaask : ich esse lieber Fisch als Fleisch.